Der Laufsport ist ein grosses Geschäft. Der weltweite Absatz von Laufschuhen übersteigt 10 Milliarden Euro pro Jahr, und der Markt wächst ungebremst mit jährlich zwischen 5 und 12%. Die Suche nach dem optimalen Laufschuh lassen sich die führenden Sportfirmen deshalb Hunderte von Millionen an Forschungsgeldern kosten.
Trotz dieses Riesenaufwandes hat sich die Technologie und das Design von Laufschuhen in den letzten 15 Jahren kaum verändert. Auch die Verletzungen aufgrund von Fehl- und Überbelastungen konnten durch die Entwickler nicht vermindert werden: Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 60% aller Läufer mindestens einmal im Jahr unter einer Verletzung leiden.
Nun fordert ausgerechnet ein kleines Schweizer Unternehmen namens On mit einem innovativen neuen Laufschuh die Industrie heraus. Der On Schuh verspricht nicht nur ein schonenderes Laufen, sondern auch eine Aktivierung des Körpers und mehr Spass am Jogging. Gemessen an den Reaktionen von Athleten, Trainern und Fachleuten scheint der On im Laufsport eine Revolution anzustossen.
Wie unterscheidet sich On?
Der Vorsprung des On's gegenüber traditionellen Laufschuhen basiert auf einfachen physikalischen Gesetzmässigkeiten. In der Laufbewegung entstehen beim Auftreten sowohl vertikale als auch horizontale Kräfte. Herkömmliche Laufschuhe absorbieren zumindest zum Teil die vertikalen Kräfte (typischerweise mit Gel- oder Luftkissen), schützen den Körper aber nicht vor den horizontalen Schlägen, die durch die Vorwärtsbewegung verursacht werden. Gerade diese sogenannten Scherkräfte sind aber verantwortlich für einen Grossteil der Verletzungen an Muskulatur, Gelenken und Bändern. Hier setzt das "CloudTec" genannte und weltweit patentierte Dämpfungssystem an: Die innovative Konstruktion absorbiert sowohl die vertikalen als auch horizontalen Kräfte mit einer radikal neuen Konstruktion.
Die Lösung von On ist so radikal wie einfach: Die Sohle besteht aus vielen kleinen dreidimensionalen Elementen, die aus röhrenförmigem, hochflexiblem Gummi hergestellt werden. Während der Landung deformieren sich diese 3D-Elemente dem Laufstil angepasst nach hinten, wodurch der Fuss sanft in den Schritt hinein gleiten kann. Oder in der Sprache der Physik: Der On nutzt Weg und Zeit, um den Aufprall zu verlangsamen.
Sobald die Landung erfolgt ist, verschliessen sich die Elemente und bieten eine feste Unterlage für einen explosiven Abstoss. Während traditionelle Laufschuhe entweder weich und langsam oder hart und schnell sind, ist der On dadurch weich und schnell.
Die 3D-Flexibilität hat einen weiteren positiven Effekt: Sie aktiviert die Stützmuskulatur - die bei vielen Läufern aufgrund der passiv gestützten Schuhe oft verkümmert ist - und macht aus jedem Lauf ein Muskelaufbautraining.
Weltklasse Geburtshelfer
Die treibende Kraft hinter dieser Innovation ist der ehemalige Profi-Athlet Olivier Bernhard, seines Zeichens sechsfacher Ironman-Sieger und dreifacher Duathlon-Weltmeister. Der Schweizer war nach einer Verletzung auf der Suche nach einem Laufschuh, der schonende und gleichzeitig schnelle Trainings und Wettkämpfe ermöglichen sollte. Seine Sponsoren konnten ihm kein entsprechenden Modell bieten, und die herkömmlichen Dämpfungstechnologien schienen ausgereizt.
Also machte sich Bernhard auf, seine Vision des sanften und schnellen Laufens selber umzusetzen. In Zusammenarbeit mit einem befreundeten Ingenieur entstand ein erster Prototyp der dreidimensionalen Dämpfung.
Bernhard lief mit dem System - das anfangs noch unter der Sohle der Schuhe seiner Sponsoren versteckt war - Tausende von Kilometern, bis er die Technologie dem ultimativen Test unterzog: Er liess 2000 Stück des Prototypen produzieren und fing an, diese mit Freunden zusammen an Events zu verkaufen - buchstäblich aus dem Kofferraum seines Autos heraus. Sehr schnell wurde klar, dass der Schuh nicht nur Profiläufer wie Bernhard überzeugte, sondern insbesondere bei Hobbyläufern einhellige Begeisterung hervor rief. Denn der On erfüllte den Traum eines jeden Läufers: lockeres, schmerz- und verletzungsfreies Laufen, ohne Kompromisse bei der Geschwindigkeit.
"Die Testläufer und ersten Käufer spürten sofort, dass der On genau die Kombination aus Sanftheit und Speed bietet, die ihnen gefehlt hatte", erklärt Bernhard. Herkömmliche Laufschuhe dämpfen nicht nur die Landung ab, sondern auch den Abstoss, was die Schuhe träge und ineffizient macht.
"Beim On bleibt die Muskulatur durch die weiche Landung viel länger frisch, und beim direkten Abstoss geht keine Kraft verloren - so kann jeder länger und schneller laufen. 1D
Der Aktivierungseffekt der 1CWolken 1D-Elemente ist beim ersten Schritten deutlich spürbar. Es fühlt sich an, als würde man vom Boden abheben und wiege plötzlich weniger. Die exzellente Dämpfung und der Aktivierungseffekt des CloudTec-Systems ermöglichten es Bernhard auch, seinen Schuh gemäss der neusten Erkenntnisse der Biomechanik zu konstruieren: Der Fuss ist nahe am Boden, weist eine geringe Sprengung auf und bietet dem Fuss volle Bewegungsfreiheit.
Die aktivierte Muskulatur ermöglicht es den meisten Sportlern auch, ohne eingebaute künstliche Stützen oder Einlagen zu laufen, da die Pronationsbewegung des Fusses durch den Läufer selber kontrolliert werden kann.
Unterstützung und Lob von professioneller Seite
Bernhard und seine ersten 2000 Testläufer sind nicht alleine mit ihrem Enthusiasmus für das neue Laufschuhkonzept. Auf der internationalen Sportartikelmesse ISPO setzte sich On gegen 300 internationale Marken durch und gewann den prestigeträchtigen BrandNew Award für das innovativste Sportprodukt 2010. Auch die Wissenschaft hat den On entdeckt: Die renommierte Eidgenössische Technische Hochschule Zürich untersucht in einer aktuellen biomechanischen und physiologischen Studie die Auswirkungen des neuartigen Systems auf die Leistungsfähigkeit von Sportlern.
Erste Anzeichen weisen darauf hin, das der On ein effizienteres Laufen ermöglicht und dadurch sowohl die Herz- als auch die Atemfrequenz senkt.
Zu den frühen Testläufern gehörte auch der weltbekannte Sport-Physiotherapeut Gerard Hartmann aus Irland, zu dessen Patienten unter anderem die Spitzenläufer Paula Radcliffe oder Usain Bolt zählen. "Dieser Schuh wird die Laufsportindustrie revolutionieren", prophezeit er.
Ähnlich erging es Tegla Loroupe, der mehrfachen Weltrekordhalterin und Marathon-Siegerin aus Kenia. Zufällig kam sie während einer Verletzungsphase zu einem On-Prototypen - und wollte den Schuh nicht mehr zurückgeben. Inzwischen ist die UNO-Botschafterin für Frieden und Entwicklung durch Sport auch eine weltweite Botschafterin von On: "Der On ist der schnellste Schuh, den ich je gelaufen habe", sagte sie am Rande des London Marathon 2010, "so sanft und leicht rollend fallen mir die langen Läufe viel leichter."
Auch im Design gehen die Schweizer neue Wege: On setzt mit reduzierter Formensprache und funktionsbezogenem Design einen Kontrapunkt zu gewöhnlichen Laufschuhen. Bereits wurde On in die Sammlung des führenden Schweizer Museums für Gestaltung Zürich aufgenommen und für den Deutschen Designpreis nominiert.
Damit ist der On nicht nur für ambitionierte Läufer und Triathleten, sondern auch für einen weiteren Markt attraktiv. Für 2011 und 2012 sind mehrere neue Modelle in Planung. Bernhard baut On zusammen mit David Allemann und Caspar Coppetti auf, beides Marketingexperten mit langjähriger Managementerfahrung. Die Wege von Bernhard, Coppetti und Allemann hatten sich vor Jahren bei McKinsey gekreuzt, als Bernhard noch als Profiathlet ein Seminar leitete.
Bereits mehr als 200 Laufsportfachgeschäfte in 14 Ländern führen den On im Sortiment. Ein Markttest beim US-Sportgiganten Foot Locker verlief so positiv, dass On kommende Saison in 50 der RUN bei Foot Locker-Filialen vertrieben wird. Und an der Zürcher Bahnhofstrasse war das alteingesessene Sporthaus Och nachdem Lancierungswochenende bereits ausverkauft.